Rundgang um St.Nikolai

Wolfgang Götze-Moorfleeter Kirche 1971

Von Weitem ist ihr charakteristischer Bau, das alte Fachwerk-Kirchenschiff mit dem neugotischem Turm, zu sehen.


Barocke Christfigur

..über dem Hauptportal an der Nordseite. Die Inschriftentafel weist auf den Neubau der Kirche im Jahr 1680 hin.


Luther-Denkmal

Im Moorfleeter Pastoratsgarten steht seit 1966 dieses Luther-Denkmal. Es wurde 19o6 als Messingguß von dem Berliner Künstler Magnussen gefertigt und zeigt den Reformator, wie er am 31. Oktober 1517 seine 95 Thesen an der Schloßkirche zu Wittenberg anbringt.
Das Luther-Denkmal stand ehemals über der Tür der Luther-Kirche in der Karpfangerstraße des Kirchspiels St. Michaelis. Im Bombenangriff 1943/44 sank diese Kirche in Trümmer, nur das Denkmal des Reformators blieb erhalten.


Grabstelle der Familie Pastor Sengelmann

Im Jahre 1846 erhielt der 25-jährige Dr. Heinrich Matthias Sengelmann die Moorfleeter Pastorenstelle. Um die Kinder der ärmeren Landbevölkerung vor der Verwahrlosung zu schützen, eröffnete er am 16. April 1850 im Pastorat eine "christliche Arbeitsschule", in der sie viele Fertigkeiten erlernen konnten. Da die Zahl der Kinder stäandig zunahm, wurde diese Betreuungsarbeit ab 1851 im Geburtshaus von Pastor Rautenberg als Stift weitergeführt. Im Dezember 1852 wurde Sengelmann an die Michaeliskirche berufen. Die sogenannte Arbeitsschule verblieb zunächst in Moorfleet, bis sie 1860 nach Alsterdorf übersiedelte.
Im Jahr 1899 verstarb Heinrich Matthias Sengelmann. Beigesetzt wurde er auf dem Familiengrab in Moorfleet, das seit jener Zeit von den Alsterdorfer Anstalten betreut wird.



Pastor Heinrich Matthias Sengelmann

Gründer der Alsterdorfer Anstalten und Pastor zu St. Nikolai Moorfleet von 1846-1852. Bericht über sein Leben und Wirken im 19. Jahrhundert.
Sengelmann wurde am 25.Mai 1821 als einziger Sohn des aus Stapelfeld nach Hamburg zugewanderten Jochen-Heinrich Sengelmann geboren. Der Vater war Gastwirt und Viehhändler am Schweinemarkt, der auf der Stadtseite hinter den Wallanlagen des Steintores lag. In zweiter Ehe war er mit Margarethe-Dorothea Freund aus dem Kirchdorf Hamm verheiratet. Er erarbeitet sich einen gewissen Wohlstand und Matthias verlebte eine unbeschwerte Kindheit.
Geprägt durch die Frömmigkeit seiner Mutter und den Besuch der Sonntagsschule bei Pastor Rautenberg in St. Georg wurde ihm schon früh das Evangelium nahe gebracht. Er war noch keine fünf Jahre alt, als er eingeschult wurde. Mit neun kam er auf die Gelehrtenschule des Johanneums. Er lernte unter anderem orientalische Sprachen. Aber er war auch kein Stubenhocker, denn er machte ausgedehnte Wanderungen durch Holstein und Mecklenburg. Glückliche Zeiten verbrachte er immer wieder auf einem vom Vater gekauften Bauernhof in Harksheide. „Dort lernet ich, in der Einsamkeit glücklich zu sein, was mir im späteren Leben oft recht gut zu statten gekommen ist.“

Ostern 1840 verließ Sengelmann das Johanneum. Gleich anschließend reiste er zur Universität Leipzig. Von den Eltern gut versorgt, reiste er in der ersten Kajüte des Magdeburger Dampfschiffes und genoss die damals tagelange Reise. In Leipzig studierte er Theologie und orientalische Sprachen. Danach wechselte er zur Universität nach Halle und hier fiel endgültig die Entscheidung für die Theologie, denn er lernte seinen akademischen Lehrer Friedrich Tholuck kennen. Tholuck war einer der bedeutendsten Männer der damaligen Erweckungsbewegung. So wurde die unter dem Vorbild der Mutter und dem Einfluss Pastor Rautenbergs angelegte innere Linie in Sengelmann folgerichtig fortgeführt, die ihn sein Leben lang bestimmt und getragen hat. Diesem Lehrer und späteren Freund hatte er es wohl zu verdanken, dass er geistlich gereift und gefestigt seine Studienzeit beenden konnte.

Ostern 1843 beendete er als 22-Jähriger nach insgesamt nur sechs Semestern sein Studium und brachte gleich die Würde eines Doktors der Philosophie mit heim. Noch im gleichen Jahr bestand er das theologische Examen vor dem Kollegium der Hamburger Hauptpastoren. In den folgenden Jahren gab er an Schulen Religionsunterricht und Privatunterricht in angesehenen Häusern. Vor allem aber predigte er bei Vertretungen in den einzelnen Gemeinden. Sengelmann besaß offenbar schon früh nach Inhalt und Form eine besondere Predigtgabe.

„Ohne mich zu rühmen, durfte ich mich wohl für einen der fleißigsten Prädikanten halten, denn selten verging ein Sonntag, an dem ich nicht zu predigen hatte. So war es dann auch gekommen, dass manche Kandidaten sich im Laufe der Zeit eine eigene Predigtgemeinde gesammelt hatten. Ich war so glücklich, dass auch ich im Laufe der Zeit eine solche mir sammelte, die mir treu blieb, zu welcher Kanzel ich auch ging.“

Von der City Nord an den Alsterdorfer Anstalten vorbei führt die Sengelmannstraße. Viele Hamburger können mit dem Namen nichts anfangen. Ich hoffe, dass ich Ihnen die Person etwas näher bringen konnte.

Horst Wilmer


Bauaufnahme Kirche Moorfleet

... mit Ansicht von Norden, Längsschnitt und Querscghnitt in Höhe der Orgel; um 1903 durch den Architekten Groothoff. Im Querschnitt ist der Orgelprospekt von 1684 zu erkennen, der zur Zeit der Bauaufnahme das 1853/56 erbaute Orgelwerk von Joh. Balthasar Götzel enthielt.


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